FASSADEN
Marbourg - 2021
Karton/Holz/Acryl 50x70 cm
**Die Stadt zeichnen. Die urbane Kulisse ist seit 30 Jahren der Hintergrund meines Lebens. Natürlich entstand in mir das Bedürfnis, sie darzustellen; die Stadt darzustellen, um ihr zu entkommen, sie zu verherrlichen, eine andere Realität zu erfinden, Möglichkeiten zu entdecken, die bisher unbemerkt blieben. Beim Durchqueren der Stadt ist man von Fassaden umgeben. Die Fassade ist die Hülle, die Haut des Gebäudes. Zunächst nimmt man sie als Ganzes wahr, als eine Oberfläche, die von einem Raster, einer Wiederholung von Mustern, rhythmisiert wird. Aber wenn man ein wenig verweilt, vermehren sich die Details, die Geschichte wird komplexer, man erahnt Fragmente einer Erzählung, die Farbe eines Vorhangs, ein Spiegelbild in einem Fenster, das Leben dieses Ökosystems erreicht uns in Bruchstücken.
„Ja, es könnte so beginnen, hier, so (…) an diesem neutralen Ort, der allen und niemandem gehört, (…) wo das Leben des Gebäudes widerhallt, fern und regelmäßig. Von dem, was hinter den schweren Türen der Wohnungen geschieht, nimmt man meist nur diese verstreuten Echos wahr, diese Bruchstücke, diese Trümmer, diese Skizzen, diese Anfänge, diese Vorfälle oder Unfälle, die in den sogenannten „Gemeinschaftsräumen“ stattfinden, diese gedämpften kleinen Geräusche, die der rote Wollteppich erstickt, diese Embryonen eines Gemeinschaftslebens, die immer an den Treppenabsätzen enden.“ Georges Perec - Das Leben Gebrauchsanweisung
Hier endet das Leben an den Fenstern, hinter denen sich alles abspielt. Sich für die Fassade zu interessieren bedeutet daher, sich für das tägliche Leben zu interessieren, aber da wir es nur bruchstückhaft wahrnehmen, wird alles außergewöhnlich. Die Fassade verwandelt sich in eine Leinwand, auf die wir unsere eigenen Geschichten projizieren, sie ruft die Erinnerung an vergangene Augenblicke, die Vertrautheit der Gegenwart oder die Fantasien einer Zukunft wach. Sich für die Fassade zu interessieren bedeutet, sich für eine Vielzahl von Geschichten zu interessieren, für eine Ansammlung, eine Nebeneinanderstellung von Schicksalen.
Wie kann man sie darstellen? Durch Farbe, durch die kleinen bemalten Kartonstücke nehmen diese Geschichten Gestalt an. Die Farbkombinationen definieren die Räume, die Wiederholungen von Mustern erzeugen optische Vibrationen. Die Wahl der Fassaden basiert auf plastischen und emotionalen Kriterien, selten auf den ersten Blick spektakulär. Und immer, während der Erstellung der Collage, weiche ich von den ursprünglich gedachten Wegen ab; die Struktur bleibt, aber die Farben und Muster entweichen und formen neue Gestalten. Letztendlich entsteht eine utopische Form, ein echt-falsches Gebäude, ein transformiertes Bild der Stadt, das eine dystopische Harmonie hervorbringt, ausgedrückt durch einen farbenfrohen Pessimismus.**
Santiabul - 2022
Karton/Holz/Acryl 100x70 cm
for Kathryn - 2023
Karton/Holz/Acryl 90x48 cm
Malasco - 2020
Karton/Holz/Acryl 100x70 cm
Palouse - 2024
Karton/Holz/Acryl 100x170 cm
Hochhaus Herrengasse - 2024
Karton/Holz/Acryl 90x50 cm
Berdrid - 2024
Karton/Holz/Acryl 100x70 cm
Toulis - 2021
Karton/Holz/Acryl 50x70 cm
St-Peters - 2020
Karton/Holz/Acryl 100x70 cm
La Detousk - 20213
Karton/Holz/Acryl 100x70 cm
Maölm - 2021
Karton/Holz/Acryl 100x70 cm
Mini Format
Acryl/Karton/Holz 13x18 cm